Stand: 02.12.2003 |
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Diskussions-Forum Förderklassen für Hochbegabte |
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Förderung von Underachievern |
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begrenztem Umfang können aber auch solche Schülerinnen und Schüler
aufgenommen werden, deren Noten zwar nur mittelmäßig sind, die
aber eine auffallende Originalität beim Lösen von Problemen zeigen und
bei denen verschiedene Befunde der Begabungsdiagnostik das Vorliegen hoher
Intelligenz vermuten lassen; in der Fachliteratur werden diese
underachievers genannt." (Quelle: Informationsbroschüre des MTG Stand 26.05.2003) |
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Elternkommentar: Der Redaktion ist aus den vergangenen vier Jahren kein einziges Beispiel eines am MTG erfolgreich geförderten Underachievers bekannt. Uns sind jedoch allein aus den vergangenen zwei Jahren mindestens 20 (Stand: Mai 2003) Schüler bekannt, welche eine Förderklasse (teils mehr, teils weniger freiwillig) verlassen haben. PS |
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"Zu einer
erfolgreichen Förderung gehören auch Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit
sowie Interesse und Engagement der einzelnen Schülers. Die Schule behält
sich vor, in Absprache mit den Eltern ggf. über das Verbleiben in der Förderklasse
zu entscheiden." (Quelle: Informationsbroschüre des MTG Stand 26.05.2003) |
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Elternkommentar: Auch im MTG findet man bei vielen Lehrern keine vorurteilsfreie Einstellung zum Thema Hochbegabung. Ergebnisse von Intelligentests werden ignoriert und die eigene Einschätzung des Schülers als richtig angesehen. Ein Lehrer einer Förderklasse: "Intelligenztests kann man heute im Internet auswendig lernen". An schlechten Noten sind generell die Schüler Schuld, Underachiever ist, wer zuwenig lernt, und der gehört nicht in eine Förderklasse. In einem Gymnasium, das Förderklassen für Hochbegabte anbietet, sollte doch bekannt sein, dass Schulnoten nur einen mäßigen Zusammenhang (r=0.50) mit Intelligenztestleistungen aufweisen und keine guten Indikatoren für eine Hochbegabung sind. (Rost & Hanses 1997) * So wird also auch im MTG auf diese "nicht funktionierenden" Schüler, die ja ganz besonders eine gezielte Förderung benötigen, so gut wie gar nicht eingegangen. Dem Erkennen von Stärken und Schwächen und der Ermöglichung entsprechender Maßnahmen, zum Beispiel Raum für das Anwenden individueller Denkfähigkeiten, wird auch hier keine Aufmerksamkeit geschenkt. Der Schulunterricht ist auch hier auf die Ausübung dispersiver Intelligenz ausgerichtet, während Aktivitäten, die integrative Intelligenz verlangen, wenig berücksichtigt werden. So scheitern diese Schüler an ihren Schwächen, bevor sie eine Chance erhalten, ihre Stärken kennen zu lernen und einzusetzen. Dieses Schuljahr wurden einige Schüler der Förderklassen nicht versetzt, hoch begabte Schüler, die ja im "normalen Gymnasium" nicht zurechtkamen, und deshalb die Förderklasse als Ausweg sahen, werden jetzt wieder aussortiert, Potenzial wird verschwendet und der Schüler von Schule zu Schule weitergereicht. Auch der Lehrer ist für Schülerleistungen verantwortlich! KC * Rost, D. H. & Hanses, P. (1997). Wer nichts leistet, ist nicht begabt? Zur Identifikation hochbegabter Underachiever durch Lehrkräfte. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 29, 167-177. |
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